Non plus ultra – einfach unübertrefflich – diese selbstbewusste Selbsteinschätzung stellte Joseph Woelfl einem seiner besonders fordernden Werke, einer Klaviersonate voran. Zu Selbstbewusstsein hatte der junge Mann mit Straßwalchner Wurzeln jede Berechtigung. War er doch als Pianist, als Komponist und Musiklehrer gleichermaßen wirkmächtig und ob in Wien, Warschau, Paris oder London eine echte Berühmtheit. Nur bei uns und heute ist er eher ein Geheimtipp für Fachleute, vielleicht auch weil Mozarts Genie alles und alle überstrahlt. Das soll jetzt anders werden. Die Internationale Joseph Woelfl Gesellschaft hat richtig erkannt, dass sie in Straßwalchen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann, als in der Großstadt und hat ihren Sitz von Wien hierher verlegt. Jetzt gilt es die Chance zu ergreifen, unserem Land Salzburg, diesem Leuchtturm im europäischen Musikgeschehen, weitere Strahlkraft hinzuzufügen. Wenn in England angeblich auf jedem Piano Woelfl-Noten liegen, so könnte ein ähnlicher Ruck von Straßwalchen ausgehen. Das Werk Woelfls muss im allgemeinen Musik- und Konzertleben jene Bedeutung zurück erhalten, welche die Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn auszeichnet. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies Musikliebhaber und Liebhaberinnen in aller Welt genießen werden.
Aber, was genauso wichtig ist, auch die Bewohner und Bewohnerinnen von Straßwalchen werden einen weiteren Grund bekommen auf ihren schönen geschichtsträchtigen Ort stolz zu sein. Kunst und Kultur geben gerade in unseren so orientierungslosen Zeiten einen sicheren Kompass. Sie verleihen einer Region Identität und Selbstwertgefühl mitten im unüberschaubaren, unberechenbaren Weltgeschehen. Kulinarisch habt ihr ja den Wettstreit mit Mozart schon aufgenommen und bietet mit der Woelfl-Torte der Mozartkugel süße Konkurrenz.

Viel Erfolg!
Helga Rabl-Stadler
Langzeitpräsidentin der Salzburger Festspiele von 1995 bis 2021